Griechische Einflüsse (1000 v. Chr. - 67 v. Chr.)

 

Die Dorer prägten auf dem Festland und auf Kreta eine neu entstehende, griechische Kultur. Von 1000 bis 725 v. Chr. wurde der Keramikstil durch strenge Dekore geprägt. Die dorischen Siedlungen waren befestigt. Das Schmieden von Waffen aus Eisen drang in den Mittelpunkt der Metallproduktion. Bronze blieb nebenläufig im Alltagsgebrauch. Die Asche der Toten wurde in Urnen beigesetzt. Im 7./8. Jahrhundert v. Chr. gab es auf Kreta viele voneinander unabhängige und zerstrittene Städte. Die ehemaligen minoischen Zentren wurden teilweise wieder besiedelt. Minoische Vorstellungen lebten fort. Es ist nicht bekannt, ob die minoisch-mykenischen Handelsbeziehungen nie ganz abbrachen oder nun neu auflebten. Handel mit Ägypten, dem Vorderen Orient und im Mittelmeerraum fand statt. Das Kunsthandwerk wurde auf griechische Art und Weise mit orientalischen Einflüssen wiederbelebt. Im 6. Jahrhundert v. Chr. war Kreta eine Provinz. Während der Blütezeit der Griechen, von 550 bis 67 v. Chr., blieb die Insel weitgehend von den großen gesellschaftspolitischen Ereignissen, wie den Perserkriegen und den Peloponnesischen Kriegen, verschont. Die Insel war in viele Stadtstaaten zersplittert, die gegeneinander kämpften. Heftige Konkurrenzkämpfe zwischen Städten und Stadtstaaten müssen dem zugrunde gelegen haben. Es kam zu einer Reihe von Bürgerkriegen. 333 v. Chr. besiegte Alexander der Große die Perser, und Kreta bot den Persern Unterschlupf. Alexander ließ daraufhin die Getreidezufuhr nach Kreta einschränken. Im 3. Jahrhundert v. Chr. gab es mehrere Bündnisse kretischer Städte untereinander und auch mit Libyen. Um 70 v. Chr. ist ein Vertrag mit Ägypten nachgewiesen.

 

Im 5. Jahrhundert v. Chr. entstand auf 42 Steinblöcken das Stadtrecht von Gortys, der älteste bekannte antike Gesetzestext. Eine Verfassung schrieb zehn Kosmen die Regierungsgewalt zu, diese waren dem Rat der Ältesten unterstellt. Das Stadtrecht beschrieb Fallbeispiele aus verschiedenen Bereichen. Ein Richter trug die Entscheidungsgewalt. Daher sagte der Philosoph Platon, dass auf Kreta die Gesetzgebung entstanden sei.