GRIECHISCHE MYTHOLOGIE

 

In der griechischen Mythologie entspringt aus dem Schöpfungsmythos ein ganzer Götterkosmos. Gaia, die Mutter Erde, entstand neben dem Chaos mit Tartaros, der tiefsten Hölle, und Eros, der Liebesenergie.

Uranos, der göttliche Himmel, ein Nachfahre Gaias, zeugte mit ihr die Titanen und Kyklopen. Uranos verbarg jedoch die, die schrecklich waren, tief in der Erde. Aus Rache dafür ließ ihn Gaia von seinem jüngsten Sohn Kronos, einem Titanen, entmannen. Dadurch gewann Kronos zunächst die Weltherrschaft. Kronos wurde vorhergesagt, dass auch er von einem seiner Söhne entmachtet würde, weshalb er alle seine Kinder direkt nach ihrer Geburt verschlang. Rheia, seine Frau, versteckte ihren jüngsten Sohn Zeus, in einer Höhle im Ida Gebirge auf Kreta und gab Kronos stattdessen einen in Windeln gewickelten Stein zum Fraß. Mit dem Stein würgte Kronos später auch seine anderen verschlungenen Kinder wieder heraus. Irgendwann entmachtete Zeus Kronos und wurde der höchste Gott und Regent des Himmels und der Erde.

 

Mit Zeus regierten seine Brüder Poseidon, der Gott des Meeres und Hades, der Gott der Unterwelt. Zeus war der Oberste der zwölf olympischen Götter, welche ihren Sitz auf dem Olymp hatten. Dies waren Zeus, Poseidon, Hera, Demeter, Apollon, Artemis, Athene, Ares, Aphrodite, Hermes, Hephaistos und Hestia. Zeus war ein großer Verwandlungskünstler, der sich mal in einen weißen Stier, mal in Kuckuck, mal in einen Adler, oder in einen Schwan verwandelte. Ein anderes Mal erschien er als goldener Regen, als Feuer oder Satyr. Er hatte nur zwei Gemahlinnen, aber zahlreiche Geliebte und unzählige Kinder. Viele seiner Kinder waren berühmt, wie zum Beispiel Herakles, Aphrodite, Pan, Apollon, Hermes, Athene, die Musen und auch Minos.

 

DIE IKARUSSAGE

 

Der Sage zufolge gelang es Theseus, dem Prinzen von Athen, den Minotauros zu töten. Ariadne, eine Tochter des Minos, gab ihm dazu ein Wollknäuel mit dessen Hilfe Theseus, nach der Ermordung des Minotauros, aus dem Labyrinth wieder herausfand. Dies war der berühmte Adrianefaden. Die Idee hatte dazu sie von Daidalos. Deswegen ließ Minos Daidalos und seine Sohn Ikarus zur Strafe in das Labyrinth sperren. Aus vom Himmel herab gefallenen Vogelfedern und Kerzenwachs bauten sie sich Flügel, um zu flüchten. Daidalos ermahnte Ikarus noch nicht zu tief über dem Wasser zu fliegen, damit die Flügel sich nicht voll Wasser saugen konnten und auch der Sonne nicht zu nahe zu kommen, damit sie nicht schmölzen. Ikarus aber flog zu hoch. Er kam der Sonne zu nah, stürzte in die Tiefe und starb.

 

Eine weitere Strafe des Poseidon für König Minos Verrat war, dass der kretische Stier, der Vater des Minotauros, mit Wildheit geschlagen wurde und Kreta verwüstete. Herakles, sollte nun als siebte seiner zwölf Aufgaben, den Stier bändigen. Herakles bändigte den Stier und brachte ihn zu König Eurysteus. Dieser ließ ihn frei, sodass der Stier durch Griechenland irrte und schließlich in Marathon viele Menschen tötete, weswegen er auch oft der marathonische Stier genannt wurde. Theseus bezwang ihn schließlich und brachte ihn nach Athen, wo er Apollon geopfert wurde. Dem Mythos nach ging Herakles in Iraklio an Land, ehemals Heralkeia. Umbenannt während der Besatzungszeiten seit den Arabern, wurde Iraklio 1913, in Anlehnung an ihren antiken Namen, zu Iraklion (hochsprachlich).

 

 

RÖMISCHE MYTHOLOGIE

 

Viele der griechischen Götter wurden später unter anderen Namen in der römischen Mythologie übernommen. So entstand beispielsweise aus Zeus Jupiter. Die Verehrung von Jupiter war, ebenso wie der Kaiserkult, seit dem ersten Jahrhundert nach Christi im Römischen Reich vorgeschrieben.

 

AMOR & PSYCHE

 

Die römische Metamorphose des hochberühmten Dichters Apuleius, Amor und Psyche, handelt von der Erlösung der Seele durch die Liebe. Sie entstammt der griechischen Mythologie. Eros, der griechische Gott der Liebe, ist ursprünglich eine kosmische Potenz und eines der Urprinzipien der griechischen Genesis. Psyche heißt übersetzt soviel wie Hauch oder Seele. In der römischen Mythologie wurde Eros zu Amor, Aphrodite zu Venus und Zeus zu Jupiter.

 

DER KYBELEKULT

 

Seit Ende des zweiten Jahrhunderts nach Christus gelangten Gottheiten und deren Kulte aus Kleinasien und dem Orient nach Rom. Sklaven, Händler oder Soldaten brachten sie in das Römische Reich. Der Kult der Kybele begann in Rom bereits vor Christi, doch er gewann erst im Römischen Reich größere Bedeutung. Kybele, die „Magna Mater“ stammt ursprünglich aus Kleinasien, aus Phrygien. Später wurde sie im ganzen römischen Reich und auch in Griechenland verehrt. Der Kybele- und Attiskult war weit verbreitet.   

Der Mythos von Agditis handelt vom Geschlechterdualismus und basiert auf einem Weltverständnis, indem das Zusammenspiel von Himmel, dem phrygischen Gott Attis, und der Erde, der Muttergöttin Kybele, zur Einheit und Vollendung führen. Im Zentrum des Mythos steht die Rache der Kybele, aufgrund von Attis Untreue. Nach seinem Tod ist sie untröstlich und zieht orgiastisch durch das Land. Die rituellen Kultfeiern zu Ehren der Kybele wurden von rhythmischen Instrumenten und wilden, ekstatischen Tänzen ihrer Anbeter begleitet.

 

Quellenangabe:

Fink, Gerhard: Who´s who in der antiken Mythologie. München, dtv, 1994.

Köhlmeier, Michael: Das große Sagebuch des klassischen Altertums. München, Piper, 1999.