Zweiter Weltkrieg (1941-1945)

 

Der italienische Diktator Mussolini forderte Griechenland im Zweiten Weltkrieg zur Kapitulation auf. Am 28. Oktober 1940 schickte Metaxas, General der diktatorischen Athener Regierung, an Mussolini ein Telegramm, auf dem lediglich „Oichi“ stand, und lehnte somit das italienische Ultimatum ab. So wurde der 28. Oktober ein Nationalfeiertag, der Oichi-Tag.

Italien griff Griechenland an, die Griechen aber schlugen die Italiener und drängten sie zurück. 1941 begann erneut die Invasion Italiens in Griechenland, wobei Mussolini sich Hitler zu Hilfe holte. Die griechische Regierung zog sich aus dem schon von Deutschen besetzten Athen nach Kreta zurück. Griechenland schickte viele Soldaten nach Kreta, um die Insel zu sichern. Britische, australische und neuseeländische Truppen sollten ihnen dabei helfen und auch die Schifffahrt im Mittelmeerraum sichern.

 

Das Unternehmen Merkur war bis dahin die größte Luftlandeoperation der Geschichte. Hunderte von deutschen Bombern bombardierten kretische Städte. Den Bombern folgten Hunderte von Jagd- und Transportflugzeugen, aus denen etwa 20.000 Fallschirm- und Gebirgsjäger absprangen. Sie griffen die Flugplätze und alle größeren Städte an. Während sich die Deutschen im Westen breitmachten, landeten im Osten die Italiener, und nach zehn Tagen war Kreta erobert. Italiener, Deutsche und Bulgaren errichteten ein Besatzungsregime. Nachdem die Deutschen Kreta eingenommen hatten, flohen die Alliierten und die griechische Regierung nach Ägypten.

Während dieses großen Angriffs waren fast alle Kreter im kriegsfähigen Alter noch auf dem Festland. So wehrte sich also zuerst die anwesende Bevölkerung, Frauen, Kinder und Greise, gegen die Besatzer. In Dörfern mit großem Widerstand wurden Zivilisten erschossen noch vor dem ersten Befehl für Vergeltungsmaßnahmen, der sodann erlassen wurde. Hierin wurden die Soldaten aufgefordert, mit massiver Härte durchzugreifen. Zahlungen der Kreter, Inhaftierung, zahlreiche Erschießungen der wehrfähigen Männer und das Niederbrennen von Ortschaften waren die Folge, auch noch nach der Einnahme der Insel. Auch wurden dort die erneute Besiedelung und der Ackerbau verboten. Etwa 2000 Kreter starben. Die Schlacht um Kreta und die folgenden Vergeltungsmaßnahmen legten den Grundstein der Besatzungszeit. Der Kampf war verständlicherweise für die Kreter nach diesen Verbrechen mit der Einnahme der Insel nicht beendet. Die Situation eskalierte.

Der kretische Widerstand organisierte sich in mehreren Antartengruppen. So z. B. die AEAK, um Papandakis und andere, und die Gruppe um Bandouvas. EDES hieß eine große Antartengruppe, deren Mitglieder Liberale und Konservative waren. Die EAM war die andere große Gruppe, eine linke Widerstandsorganisation. EDES und EAM wurden 1941 auf dem Festland gegründet. Der kretische Widerstand schloss die gesamte Bevölkerung ein und ging vor allem von den Bergen aus, fand aber auch in Städten statt. Aufgrund der Geografie Kretas gab es keine große geschlossene, einheitliche Bewegung. Es gab auch Kollaborateure oder Kreter, die mit Deutschen zusammenarbeiteten, doch oft war Letzteres zum Zweck der Informationsbeschaffung oder Schlichtung gedacht. Auch die Kirche befand sich zum großen Teil mit im Kampf gegen die Deutschen. Arkadi, Preveli und Epanosifi waren Widerstandszentren. Nach der Verhaftung Mussolinis 1943 auf Sizilien wurden die italienischen Truppen auf Kreta abgezogen und die Deutschen, die auf Kreta die Primatmacht inne hatten, übernahmen die von ihnen besetzten Gebiete im Osten.

1944 sollte die jüdische Gemeinde von Chania, etwa 300 Männer, Frauen und Kinder, nach Deutschland in ein Konzentrationslager deportiert werden. Das jüdische Viertel wurde geplündert und die Synagoge ausgeraubt. Auf der Überfahrt durch die Ägäis wurde das Schiff, in dem sich auch viele andere Kriegsgefangene befanden, von einem britischen U-Boot zerstört und ging unter.

 

Die Widerstandsformen der Kreter reichten von Fluchthilfe für die Briten, Verzögerung oder Verweigerung von Dienstleistungen, Sabotage, aktiver Teilnahme an bewaffneten Auseinandersetzungen bis hin zur Beteiligung an der Entführung General Kreipes. Die deutsche Wehrmacht und SS-Kommandos ermordeten in Vergeltungsaktionen unzählige Zivilisten, verbrannten 40 Dörfer und zerstörten ebenso viele fast gänzlich. Wehrlose Frauen, Kinder und alte Menschen wurden umgebracht. Es kam zu Massenexekutionen und Massakern. Etwa 4000 Kreter wurden laut Belegen exekutiert. Ob in Kandanos, in Ano Viannos, in Krousonas, in Koustojerako, Lividas, Moni oder Anogia, die Vergeltungsmaßnahmen der Deutschen waren unverhältnismäßig grausam. Viele große und kleine Mahnmale auf der Insel bezeugen die Greueltaten der Deutschen. Beispiele sind das Mahnmal in Floria, die Mahnmale im Amari-Tal, die Mahnmale von Pano Riza, das Denkmal und der Gedenkstein von Anogia, das Mahnmal von Amiras, das Denkmal von Preveli und viele andere.

Erst kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die deutschen Soldaten und der bewaffnete kretische Widerstand von den Alliierten entwaffnet. Churchill und Stalin vereinbarten 1945 für Griechenland ein Einflussverhältnis von neunzig Prozent West und zehn Prozent Ost. Viele Mitglieder der KKE, der Kommunistischen Partei, fühlten sich von Stalin verraten.

 

1883 wurde der kretische Schriftsteller Nikos Kazatzakis geboren. Berühmte Werke von ihm sind Alexis Zorbas und Freiheit oder Tod. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er damit beauftragt, die deutschen Kriegsverbrechen auf Kreta schriftlich zu erfassen, die später in einem Bericht veröffentlicht wurden. Hierfür erhielt er den Internationalen Friedenspreis.

 

1946-49 ging der Kampf auf Kreta nahtlos in einen Bürgerkrieg über -  zwischen griechischer Regierung, national gesinnten Kräften und Briten mit den Linken und Kommunisten. Während die Konservativen und Liberalen Unterstützung von den USA erhielten, wurde den Linken und Kommunisten nur wenig von der Sowjetunion und Yugoslawien geholfen.  

 

Griechische Militärdiktatur (1967-1974) 

 

1967 ergriff das Militärregime unter Papadopoulos die Macht. Mikis Theodorakis, der Sohn eines Kreters, war die kretische Stimme des Volkes gegen die Diktatur. Im Zweiten Weltkrieg wurde Theodorakis erstmals als Mitglied der ELAS verhaftet und gefoltert. Als Kommunist wurde er im Bürgerkrieg auf eine Insel verbannt und später auf eine weitere Insel deportiert, wo er erneut sehr schwer gefoltert wurde. Als Komponist errang er danach erste Erfolge. 1967 ging er in den Untergrund und gründete die Patriotische Front. Seine Musik wurde verboten. Wieder wurde er verhaftet und gefoltert. 1970 konnte er Griechenland verlassen und nach Frankreich ins Exil gehen. Mikis Theodorakis ist Ehrendoktor der Universität von Kreta, Thessaloniki und anderen Universitäten im Ausland. Sein musikalisches Werk wurde mit vielen internationalen, hochrangigen Preisen ausgezeichnet.